Vita

道程 „Der gegangene Weg“

Architekt mit Schwerpunkt auf denkmalgerechter Sanierung und Bauen im Bestand.

Verbindung von Entwurf, Technik und Haltung – im Sinne der Charta von Venedig (1964).

Erprobt im Maßstab 1:1, geprägt von handwerklicher Erfahrung, gestalterischer Ruhe und dem Blick für das Wesentliche.

Geboren 1966 in Bad Bramstedt – lebt und arbeitet in Ahrensburg bei Hamburg

Ausbildung

Lehre als Bauzeichner (1984–1987)

Fachoberschule Kiel, Bereich Technik mit Schwerpunkt Gestaltung (1988)

Frühe Einblicke in öffentliche Planung (1988-1991)

Bereits während seines Architekturstudiums sammelte Sönke Klabunde praktische Erfahrung in der kommunalen Baupraxis — als Mitglied des Bauausschusses der Stadt Bad Bramstedt. Noch bevor der erste eigene Entwurf entstand, lernte er, wie Planung, Politik und Verwaltung zusammenwirken – zwischen Sitzungsprotokollen, Paragrafen und den oft erstaunlich menschlichen Wegen der Entscheidungsfindung. Eine begleitende Schulung im kommunalen Bau- und Planungsrecht vertiefte das Verständnis für Bebauungspläne und wirkte an der Gestaltungssatzung mit. Im Rückblick war dies der Beginn eines Verständnisses, das ihn bis heute begleitet: dass Architektur immer auch ein öffentliches Gespräch ist.

1989 - 1996

Studium der Architektur an der Fachhochschule Hamburg, Diplom 1996

Eine Zeit des Lernens und Suchens – zwischen Entwurf, Modellbau und den ersten Baustellen. Hier begann das Nachdenken über Maß, Material und Verantwortung – die Grundlage dessen, was später Haltung wurde.

Während des Studiums (1989-1996) Mitarbeit im Büro Jörissen & Partner in Hamburg und Altentreptow. Dort entstanden die ersten Berührungen mit dem, was später Haltung werden sollte: genau hinsehen, bevor man etwas verändert. Insbesondere die Sanierung der Stadtkirche St. Petri in Altentreptow – Wochen im Staub, Maßband in der Hand, Tauben über dem Kopf – war die beste Schule dafür.

1996 - 1998 

Projektleiter in einem Schleswig-Holsteiner Architekturbüro

Verantwortlich für den Umbau, die Sanierung und Erweiterung der Sparkassen-Hauptfiliale Kellinghusen. Ein früher Realitätstest: Verantwortung, Termine, Baustelle. Danach war klar – selbstständig zu arbeiten ist keine Frage der Eitelkeit, sondern der Konsequenz.

seit 1998 freiberuflich als Architekt tätig

Jahr der Eintragung in die Architekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holstein — nachfolgend eine Auswahl besonders prägender Projekte.

1998 - 1999

Haus der Eltern

Umbau und Sanierung eines Einfamilienhauses in Bad Bramstedt. Das Projekt erhielt den 1. Preis eines Modernisierungswettbewerbs. Ein kleiner Anfang mit großer Wirkung: die eigene Handschrift wurde sichtbar.

Über das Projekt berichtete zuhause wohnen (Ausgabe 1/1999).

1998 - 1999

Pastorat Bad Bramstedt

Sanierung und Umbau des historischen Pastorats von 1894 für die evangelische Kirchengemeinde Bad Bramstedt. Ein ortsbildprägendes, geschichtsträchtiges Gebäude, direkt hinter der Kirche gelegen. Über das Projekt berichteten die Segeberger Nachrichten. Aufgabe: Substanz sichern, Geschichte bewahren, Nutzung in die Gegenwart führen.

2000 - 2003

Bürogebäude im Bramstedter Autal

Neubau für ein regionales Finanzdienstleistungsunternehmen in Bad Bramstedt. Ein modernes Gebäude an sensibler Stelle – damals ungewohnt für die Stadt. In Abstimmung mit dem Planungs- und Bauausschuss entstand die Überzeugung, dass moderne Architektur im Einklang mit Landschaft und historischer Bebauung stehen kann – solange sie Maß hält.

2001 - 2003

„Die Arche“

Umbau und Erweiterung einer Kindertagesstätte für die evangelische Kirchengemeinde Bad Bramstedt. Ziel: mehr Raum für Bewegung, Licht und Luft. Die Kinder standen täglich mit leuchtenden Augen und vielen Fragen am Bauzaun. Das ist wahrscheinlich das ehrlichste Publikum, das Architektur haben kann.

2002 - 2004

Schwammsanierung Wentzelstraße 8 in Hamburg

Umbau und Sanierung eines Stadthauses aus der Jugendstilzeit - mit massivem Schwammbefall.

In Zusammenarbeit mit Holzschutzgutachter Dr. Schümann, Schwerin.

Man lernt beim Schwamm mehr über Gebäude als in manchem Seminar. Hier vertiefte sich, was bei der Stadtkirche St. Petri begonnen hatte – das genaue Hinsehen, bevor man etwas erneuert.

2003 - 2004 und 2015

„Mein Klein’ Häuschen“ – Frank`sche Siedlung Hamburg

Sanierung, Umbau und Erweiterung eines denkmalgeschützten Reihenhauses in der Frank’schen Siedlung – einem frühen Hamburger Versuch, Wohnen, Maß und Gemeinschaft in Einklang zu bringen. Ein behutsames Projekt in Eigenregie: Wohnort, Werkstatt, Familienhaus und Baustelle zugleich.

Das Haus war klein, fast zu klein für alles, was hineinmusste – vier Kinder, zwei Erwachsene und der ganze Alltag dazwischen. Doch vielleicht lag genau darin sein Reiz: aus dem Wenigen etwas Ganzes zu machen, ohne die Geschichte des Hauses zu verraten.

Zwischen Luftschutztür und Kohlenkeller, zwischen Ziegel und Holz, begann eine nüchterne, aber ehrliche Auseinandersetzung mit der Frage, was Erneuern eigentlich heißt. Die alte Substanz blieb sichtbar, Narben eingeschlossen. Neue Räume entstanden dort, wo früher Grenzen waren – und doch blieb das Haus, was es immer war: schlicht, verlässlich, von leiser Würde.

Es gab eine Baugenehmigung, den Milieuschutz und — das eigene Maß. Gearbeitet wurde im Geist des Denkmalschutzes, nicht unter seiner Kontrolle. Vielleicht war genau das die größte Freiheit: Verantwortung zu übernehmen, ohne dass jemand sie einfordert.

So wurde aus dem kleinen Reihenhaus mehr als ein Dach über dem Kopf:

ein Ort, an dem man lernt, dass Architektur nichts mit Größe zu tun hat – sondern mit Haltung.

(Eingetragen in die Liste der Hamburger Denkmäler unter Nr. 23675)

Über das Projekt berichtete SCHÖNER WOHNEN (Ausgabe 3/2016).

2003 - 2013

Weidenstieg – „Wie lange dauern die Werke“

Ehemalige Realschule, später Handelsschule, heute Landesinstitut Hamburg.

Ein Haus, das bleibt – und das lehrt.

Der erste Kontakt entstand Ende der 1990er-Jahre: zunächst eine Schadensanalyse, dann eine Sanierung, schließlich ein Jahrzehnt intensiver Arbeit an Struktur, Geschichte und Geduld.

Was als Aufgabe begann, wurde mit der Zeit zu einer Haltung: genau hinsehen, bevor man entscheidet, was gehen darf und was bleiben muss.

Der Bau, 1894 errichtet und mehrfach erweitert, war in einem Zustand zwischen Auflösung und Beharrlichkeit. Schwammbefall, Feuchtigkeit, Überformungen – und doch eine Würde, die nicht verloren war. In enger Abstimmung mit der Hamburger Denkmalschutzbehörde entstand ein Prozess, der weniger auf Effizienz als auf Verständnis beruhte: Schicht für Schicht wurde freigelegt, was das Gebäude erzählte.

Die Sanierung wurde so zu einer Art Dialog – zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Material und Mensch. Am Ende stand kein Prestigeobjekt, sondern ein Haus mit Haltung: ruhig, stimmig, wieder lernfähig. Heute beherbergt es das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung – ein Ort, an dem Wissen weitergegeben wird, und damit auf unerwartete Weise genau das, was der Bau selbst verkörpert.

Der begleitende Kurzfilm “Weidenstieg — “Wie lange dauern die Werke” (Laufzeit 2 Minuten) fasst diese Zeit in leisen Bildern. Er zeigt keine Architektur, sondern eine Haltung: das Aushalten des Unfertigen, die Würde der Mühe, die Schönheit des Wiederhergestellten.

(Eingetragen in die Liste der Hamburger Denkmäler unter Nr. 17148)

Realisierung über die projektbezogen von Sönke Klabunde gegründete inplanung GmbH.

2003 - 2017

Prof. Dr. Heinz Giszas

Ehemaliger Staatsrat der Hamburger Wirtschaftsbehörde. Über viele Jahre hinweg Bearbeitung verschiedener Projekte – Bauherrenvertreter für eine Eigentümergemeinschaft in Hamburg-Altona, Dachgeschossausbau mit Dachterrasse in Ottensen sowie mehrere Sanierungen und Umbauten im Privathaus Erikastraße Hamburg Eppendorf. Das Besondere war weniger der Umfang der Arbeiten, als die Art der Begegnung: gegenseitiger Respekt und echtes Interesse. Ein persönliches Dankesschreiben von ihm bewahrt Sönke Klabunde bis heute – nicht als Auszeichnung, sondern als Erinnerung an eine seltene Form von Vertrauen.

2003 - 2020

Zusammenarbeit mit Architekt Bernd Pauker

Langjährige projektbezogene Kooperation zwischen Hamburg und Dannenberg (Elbe). Zwei selbstständige Architekten, die sich ergänzten, wenn die Aufgaben größer wurden: öffentliche Bauvorhaben, Schulbauten, denkmalpflegerische Sanierungen. Die Zusammenarbeit beruhte auf Vertrauen und Kollegialität, nicht auf Verträgen.

Eine offizielle Bestätigung der Zusammenarbeit vom 12. Oktober 2023 fasst das in schlichten Worten: „Angenehm, kollegial und von gegenseitigem Vertrauen geprägt.“

2010 - 2012

Die Anwältin und der Richter

Umbau und Komplettsanierung eines Stadthauses im Hamburger Generalsviertel, Eimsbüttel.

Ein Projekt, das begann, als andere schon aufgegeben hatten.

Die Bauherren – eine Anwältin und ein Amtsrichter – hatten sich von ihrem ersten Planer getrennt, die Baustelle lag brach, der Dachstuhl war befallen. In dieser Situation übernahm Sönke Klabunde die weitere Planung und Bauleitung, um das Vorhaben behutsam zu stabilisieren.

Der Schaden am Gebäude war größer, als die Bauherren dachten. Ein Teil der Decken war bereits neu verkleidet, doch darunter hatte sich der alte Schwammbefall gehalten.

Alles musste wieder geöffnet werden – kein Neubeginn, eher ein Sortieren: Pläne, Gebäude, Menschen, Erwartungen. Danach konnte gebaut werden.

Mit klarer Analyse, sorgfältiger Planung und ehrlicher Kommunikation ließ sich das Vertrauen der Bauherren schnell gewinnen. Der neue Kostenplan wurde eingehalten, am Ende sogar unterschritten.

Das Haus selbst – ein typischer Generalsviertel-Altbau mit Geschichte und Haltung – verlangte weniger Glanz als Geduld. Zwischen Holzbalken und Kalkputz entstand jene leise Art von Architektur, die man kaum sieht, aber spürt, wenn sie fertig ist.

Und manchmal spielt das Leben mit:

Eines Tages blieb unten auf der Straße ein alter Professor stehen, bei dem Sönke Klabunde Jahre zuvor sein Diplom machte. Er wohnte in der Nachbarschaft. Sie sprachen über Architektur, über Zeit und Zufall – und über Häuser, die bleiben.

Vielleicht war das der schönste Moment dieser Baustelle.

Zwischenzeiten

Neben großen Bauaufgaben immer auch die kleinen, die das Handwerk wachhalten: Umbauten, Erweiterungen, Wohn- und Geschäftshäuser – das, was man im Norden schlicht „Butter- und Brotgeschäft“ nennt. Ohne sie gäbe es keinen Alltag in der Architektur.

seit 2017 

Haus im Wandel – Raum. Zeit. Takt. – Ahrensburg

Ein Bungalow aus den frühen sechziger Jahren, inzwischen Lebens- und Arbeitsort. Hier wird ausprobiert, was später anderen helfen kann: bezahlbare, gestalterisch klare Wege der energetischen Sanierung im Bestand – nicht theoretisch, sondern praktisch.

Ein Haus als Labor. Aus Erfahrung wird Wissen, aus Wissen Haltung.

Jede Entscheidung, jedes Detail – Dämmung, Technik, Material – entsteht aus dem Dialog zwischen Energieeffizienz und architektonischer Angemessenheit.

So wächst hier im Kleinen, was im Großen tragfähig werden soll: eine Sanierungskultur, die Verantwortung mit Maß verbindet.

(…)

Werkzeuge und Wege

Ich bin seit über zwanzig Jahren durchgängig eingetragenes Mitglied in der Hamburgischen Architektenkammer sowie aktuell in der Architekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holstein (Listen-Nr. 6819). Berufspolitik ist nicht mein Zuhause, aber ich halte die Kammern für notwendig – als gemeinsames Fundament, auf dem Verantwortung ruht.

Meine Arbeit bewegt sich zwischen Entwurf, Bauleitung und technischer und energetischer Sanierung, oft im Bestand, häufig im Denkmal.

Ich kenne Bauprozesse nicht nur aus der Zeichnung, sondern aus der Ausführung. Während meines gesamten Berufslebens habe ich immer auch praktisch gearbeitet – auf Baustellen in verschiedensten Gewerken und an meinen eigenen Häusern.

Vieles, was ich heute plane, habe ich zuvor gebaut – und manches, was ich gebaut habe, entstand erst im Plan. Zeichnung und Ausführung, Entwurf und Handwerk, sind für mich nie Gegensätze, sondern zwei Seiten derselben Arbeit.

Ich habe auf der Baustelle mit angefasst, wenn es nötig war, und dabei gelernt, was Material wirklich bedeutet: wie es sich verhält, wo es nachgibt, wo es trägt.

Dieses unmittelbare Wissen fließt bis heute in meine Planung ein – nicht theoretisch, sondern aus Erfahrung.

Ich habe mir den Respekt vieler Handwerker nicht durch Titel, sondern durch Haltung erworben: durch Zuhören, durch Augenhöhe, durch gemeinsames Anpacken.

Architektur entsteht für mich dort, wo Denken und Machen sich berühren.

Ich arbeite ebenso auch mit CAD, ohne es zu meinem Hauptwerkzeug zu machen. Viele meiner Gedanken entstehen noch immer mit Bleistift und Skizzenpapier – nicht aus Prinzip, sondern weil Linien, die von Hand gezogen sind, anders denken. Mir ist wichtiger, Pläne zu verstehen, als sie zu zeichnen – ihre Sprache zu lesen, Zusammenhänge zu erkennen und daraus Entscheidungen zu treffen. Digitale Modelle sehe ich als Werkzeug gemeinsamer Verantwortung, nicht als Selbstzweck.

Fortbildung gehört für mich selbstverständlich dazu:

ob Energieeffizienz und nachhaltiges Bauen, Bauleitung, Bauphysik oder Denkmalschutz – jedes Thema, das Substanz berührt, interessiert mich.

Aktuell bilde ich mich im Bereich Energieeffizienz fort, mit dem Ziel der Eintragung in die Energieeffizienz-Expertenliste.

Ich arbeite mit Software, die mir hilft, nicht mich ersetzt:

NOVA AVA für Ausschreibung und Kostenkontrolle, Merlin Project für Bau- und Projektmanagement, Ubakus zur bauphysikalischen Beurteilung, dazu Apple Office, Acrobat und Photoshop – Werkzeuge, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Architektur ist für mich ein Handwerk mit Haltung. Man muss sie nicht beschwören – man muss sie leben.

Ich arbeite mit Werkzeugen.

Nicht mit Wundern.

Ein Maßband lügt nicht,

aber man kann sich trotzdem vermessen.

Architektur beginnt nicht am Bildschirm,

sondern da, wo jemand einen Balken anfasst

und begreift, dass Holz Gedächtnis hat.

Programme helfen,

aber sie denken nicht.

Ich arbeite lieber mit Menschen,

die zweifeln, schwitzen, fragen –

und die wissen,

dass eine Linie auf Papier

noch kein Gebäude ist.

Fortbildung ist für mich kein Nachweis,

sondern ein Aufwachen:

ein Versuch, klüger zu werden,

ohne das Staunen zu verlieren.

Ich kenne die Regeln.

Ich halte mich an sie,

bis sie dem Denken im Weg stehen.

Architektur ist ein Handwerk mit Haltung.

Man braucht dazu kein Pathos –

nur einen Bleistift,

und jemanden, der zuhört.

Ahrensburg, November 2025

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… und für alle, die es gern offiziell mögen:

[Den formalen Lebenslauf als PDF herunterladen]